Etwas bewirken – bei sich und für Andere

Ein Freiwilligendienst ist mehr als nur ein Job, um die Zeit bis zur Berufswahl zu überbrücken. Das weiß Bildungsreferent Jonas Straube aus eigener Erfahrung: Nach seinem Abi war er selbst FSJler. Jetzt betreut er Freiwillige, gestaltet Seminare mit ihnen und ist als Ansprechpartner für sie da. Der 30-Jährige hat Erziehungswissenschaft studiert und arbeitet seit 2018 beim Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e.V. im Referat Freiwilligendienste.

 

Jonas, was ist dir besonders wichtig bei deiner Arbeit und für die Freiwilligen, die du betreust?


Freiwillige können bei einem FSJ die Zeit zwischen Schule und Ausbildung sinnstiftend nutzen - in einem realen beruflichen Kontext und als Teil eines Teams. Diese wertvollen Erfahrungen können sie in Seminaren unter Gleichaltrigen teilen und reflektieren. Wir organisieren Seminare, um die Freiwilligen vor, während und am Ende ihres FSJs zu begleiten. Dabei stehen Reflexion, Bildung und Teamerfahrung im Vordergrund. Die Gruppe wächst zusammen, häufig entstehen dabei auch Freundschaften. Sie erleben, dass sie sich einbringen können und mit ihren Erfahrungen nicht allein gelassen werden. Wir besuchen die Freiwilligen außerdem in ihren Einsatzstellen und unterstützen sie bei Bedarf. 


Du warst ja selbst mal FSJler - wie hat dich diese Zeit geprägt?  


Für mich war es eine Zeit der Orientierung. Nach dem Büffeln fürs Abi bin ich in ein Team gekommen, habe Verantwortung übernommen. Ich habe mit Menschen mit Behinderung gearbeitet und habe durch die Arbeit ein Gefühl von Selbstwirksamkeit bekommen. Das Jahr hat meine Persönlichkeit weiter gefestigt, ich hatte danach eine viel deutlichere Vorstellung davon, was ich will oder nicht will. Ich bin gereift - und diese Erfahrung machen viele Freiwillige.
 

Was genau meinst du mit Selbstwirksamkeit?


Als Freiwillige:r hat man Zeit für die individuelle Betreuung von Menschen. Ich habe immer wieder aufs Neue erlebt: da freut sich jemand unfassbar, dass ich da bin und ich trage Verantwortung. Dieses Erleben, dass ich etwas in der Welt bewirken kann, das ist für die Persönlichkeitsentwicklung wichtig. So eine Erfahrung mache ich nicht, wenn ich zu Hause sitze und auf Ideen warte, welchen Beruf ich wählen möchte. 


Zeit zu gewinnen für die Berufswahl ist für viele der Grund, ein FSJ zu machen. Sind die Freiwilligen, die du betreust, deiner Erfahrung nach hinterher tatsächlich schlauer?


Beweggründe für ein FSJ gibt es viele. Für manche steht auch der Dienst am Nächsten im Vordergrund: Sie hatten eine gute Kindheit und Jugend und haben Lust etwas zurückzugeben. Viele machen ein FSJ berufsvorbereitend, um einen Einblick in den Beruf zu bekommen. Und oft bekommt man auch Punkte für das Auswahlverfahren für einen Studiengang, wenn man sich sozial engagiert. In jedem Fall bekommt man ein reales Bild davon, was eine Vollzeitstelle bedeutet und was man leisten kann und möchte. Insofern ist man auf jeden Fall schlauer, auch wenn man sich danach vielleicht immer noch nicht genau festlegen kann.  


Was macht ein FSJ aus?


Du arbeitest mit Menschen zusammen und die freuen sich über die Zeit, die du ihnen schenkst. Dafür gewinnst du Rollenklarheit und ein eigenes Standing, da du Verantwortung übernimmst. Eine Win-Win-Situation. Ich bekomme von vielen die Rückmeldung: Es macht einen Unterschied, wenn du dich mal um Menschen gekümmert hast, es macht dich offener und empathischer. Auch wenn du nicht im sozialen Bereich weiterarbeiten willst, ist es bereichernd.

Auch wir sind an deiner Seite

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Stefan Oberfell

Bildungsreferent
DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz e.V

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Jessica Kohnle

Bildungsreferentin
Diakonisches Werk Württemberg